Großes Blütensterben - Knospen öffnen unreif

Liebe Orchideenfreunde,
heute wende ich mich mit einem Kulturproblem an euch, bei dem ich einfach nicht mehr weiterweiß. Vor einiger Zeit hatte ich mich bereits mit einem Befall durch Weichhautmilben gemeldet, den ich dann aber mit einer Kombination aus Vertimec und Floramite effektiv bekämpft habe (siehe [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]

Bereits zu diesem Zeitpunkt habe ich das Absterben von Blüten(knospen) beobachtet, dies aber auf den Milbenbefall geschoben. Nach der Behandlung hat dann die Tolumnia-Hybride (die am stärksten betroffen war) auch die übrige Knospe geöffnet.
In der Zwischenzeit habe ich einen Befall mit Hornmilben festgestellt, mich aber gegen eine aggressive Behandlung entschieden, da diese hauptsächlich an Algen/Moos und toten Blättern zu finden waren und laut meiner Recherche kein großes Problem darstellen.

Seitdem zeigen alle meine Orchideen schönes Wachstum von Blättern und Wurzeln (Schoenorchis fragrans hat sich in der Größe verdoppelt, weiterhin pflege ich einige Chiloschista, Trias und Bulbophyllum sowie Lepanthes calodictyon, Haeaella retocalla, Coelogyne fimbriata).

Nun zum Problem: die Lepanthes und Trias blühen schön und ohne Probleme. Die Haraella bildet seit etwa zwei Monaten unzählige Knospen aus, die aber alle „unreif“ aufgehen und dann schnell absterben. Die Coelogyne hat nun auch zum ersten Mal einen Blütentrieb gebildet, hier ist die Knospe irgendwann braun geworden. Ich habe sie dann entfernt, konnte im Innern aber nur Schimmel und keine tierischen Schädlinge feststellen. Die Tolumnia hat nun auch weitere Blütentriebe gebildet (zwei Stück). In beiden Fällen ist der Trieb zuerst braun geworden und hat dann einen Seitentrieb gebildet. Hier gibt es Knospen, die sich allerdings deutlich vor der Reifung öffnen – siehe Fotos. Zusätzlich habe ich eine Phalaenopsis parishii, deren Blätter in den letzten Monaten immer gelber geworden sind. Dafür bildet sie weiterhin reichlich Wurzeln aus. Sieht aber trotzdem irgendwie „ungesund“ aus.
Ich kann mir das Ganze nicht wirklich erklären: auf der einen Seite sehen die Pflanzen gesund aus (starkes Wurzelwachstum), auf der anderen Seite sterben fast alle Blüten ab.

Kulturbedingungen: 25°C am Tag, nachts ein paar Grad kälter (an der Temperatur kann ich leider nichts ändern). 70-90% Luftfeuchtigkeit. Automatische Bewässerung am Morgen (Osmosewasser, 20 µS/cm). Wöchentlich Düngung (150 µS/cm, durch manuelles Besprühen). Automatische Belüftung (Umwälzung und Luftautausch).
Ich hoffe ihr könnt mir helfen – oder habt zumindest ein paar Tipps!

Hier die Fotos:

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Hallo

Wie sieht es mit Licht bei dir aus und hast du ausreichend Luftbewegung?

Luftbewegung sollte ausreichend sein. 3 Lüfter zum Luftaustausch, 2 Lüfter zur Umwälzung. Alle Lüfter laufen regelmäßig, abends ist ein Abtrocknen der Pflanzen gewährleistet.

Licht sollte auch ausreichend vorhanden sein, vielleicht sogar etwas zu viel. Je nach Position zwischen 3000 und 20.000 Lux. An der Beleuchtung wurde auch nichts verändert und da die Vitrine praktisch kein Tageslicht abbekommt, wird das ganze Jahr für 12 Stunden am Tag beleuchtet.

Bei der Phalaenopsis parishii ist es normal, das im Winter die Blätter abgeworfen werden.

Könnten das Problem mit den Blüten nicht einfach noch Spätfolgen des früheren Befalls sein?

Moin,

für die Tolumnia hab ich auch keine Idee, aber Haraella retrocalla und Phalaenopsis parishii sollten im Winter nicht so warm stehen. Die Haraella würde ich persönlich sogar als Kalthaus-Pflanze bezeichnen die winterliche Nachttemperaturen von bis zu 6° C problemlos überstehen müsste. Bei beiden würde ich auf jeden Fall eine starke Nachtabkühlung anstreben, vielleicht bis 14° C runter.

Salopp gesagt "veratmet" die Haraella gerade ihre Blüten. Durch die hohen Nachttemperaturen verbraucht sie die tagsüber produzierten Zucker eher für den nachts immer noch hohen Stoffwechsel und kann sich ihre Blüten energiebilanzmäßig deshalb nicht leisten. Für sie heisst es, lieber überleben als blühen. Die Blüh-Induktion hat zwar stattgefunden, es stimmen also wichtige Parameter, die Blüten werden dann aber nicht vollständig entwickelt.

Bei der Phalaenopsis würde ich mir auch keine Gedanken machen, wenn die Wurzeln gut wachsen. Die Blätter werden bei unseren hier im Botanischen Garten auch gerade +/- abgeschmissen.

Vielen Dank für eure Einschätzungen.

An eine Spätfolge des früheren Befalls glaube ich nicht - nach der Behandlung hat die Tolumnia ja noch eine Blüte "normal" geöffnet. Vielleicht werde ich mich doch mal mit der Behandlung der Hornmilben beschäftigen...

Die Temperaturen bekomme ich hier leider auch nachts nicht unter 20°C...

Ich setze nur ein paar persönliche Beobachtungen ein.

1. Hornmilben würd ich nicht vertrauen und gebe denen auch die Schuld an verlorenen Orchideen. Annehmen das Viecher die man nicht kennt harmlos sind ist der Hauptgrund zwischen Erfolg oder Verlust der Orchidee.
Hautzutage kriege ich die alten Probleme die ich früher hatte nicht mehr. Da hatte ich so viel Symptome. Schwarze Flecken, Herzfäulniss, faulende Wurzeln, verschumpelte Blätter.
Da hab ich erst aufgegeben als alle Viecher, auch die Hornmilben nicht mehr überlebt haben. Erst dann fing alles wieder gut an zu wachsen.

So gut sogar dass ich zur Zeit mit Düngen experimentiere. Problem orchideen haben früher 300 microsimens gekriegt.

Ist jetzt zwar die schlechteste Zeit aber ich probiere auszuprobieren wie stark meine Orchideen vertragen können. Bin bei allen zur Zeit seit einem Monat bei 900 microsiemens mit jedem wässern. Da bin ich überraschenderweise so beindruckt das ich im Sommer noch stärker ausporibieren werde.

150 microsiemens ist langzeitig eindeutig zu wenig.

Da hat hier im Forum letztes Jahr jemand erwähnt so stark zu düngen. War glaube ich Mirri oder so? Also das klappt eindeutig besser. Aber das konnte ich nicht machen während ich noch Hornmilben etc hatte weil die Pflanzen deswegen nicht wachsen wollten!

Das einzige war bei mir geholfen hat war Compo Triathlon. (kann aber sehr teuer werden wenn man mehrere Behandlungen machen muss). Mein Floramite war 10 Jahre alt und hat nicht so gut geklappt.

Das Compo Triathlon merke ich mir mal, vorbeugend.

Hier will ich auch noch einen Erfolgkandidaten einfügen den ich vor kurzem helfen konnte.

Ist meine Rhyncholaelia glauca. Hat 4 Jahre lang nicht geblüht. Im nachhinein weiss ich warum. Wenn man sich die Wurzeln anschaut ist das der Grund.

Aber trotzdem haben mir die Wurzeln Jahrelang Probleme verursacht. Die Pflanze wollte nie so richtig wachsen. War es eine falsche Luftfeuchtigkeit, falsche Temperaturen? Warum sahen meine Wurzeln wie mist aus obwohl ich wenig gedüngt habe und am wichtigsten, warum wollte die Pflanze nicht blühen. Wie konnte ich der Pflanze am meisten helfen?

Da ist jetzt das Raten bei mir zum Glück vorbei. Da hab ich erst vor kurzem die Behandlung gemacht. Die neuen Wurzeln fingen sofort an gut zu wachsen - zum ersten Mal und schaut euch an wie gesund und weiss Sie bleiben. Seh ich ein Zeichen von Schaden wird wieder behandelt aber diese Pflanze wächst (und produziert munter eine Blüte) seit über einem Monat also ist Sie "offiziell" Problemfrei. Ich wollte wieder Problemfrei schreiben aber ich glaub die hatte schon vom Kauf damals ein Problem. Naja das ist jezt das erste mal das diese Pflanze gut wächst und das freut mich sehr.

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laris schrieb: Wie konnte ich der Pflanze am meisten helfen?

Da ist jetzt das Raten bei mir zum Glück vorbei. Da hab ich erst vor kurzem die Behandlung gemacht. Die neuen Wurzeln fingen sofort an gut zu wachsen - zum ersten Mal und schaut euch an wie gesund und weiss Sie bleiben.

Und was hast du mit deiner Pflanze gemacht? Lass uns teilhaben an deinem Erfolg!

UweM. schrieb:

Und was hast du mit deiner Pflanze gemacht? Lass uns teilhaben an deinem Erfolg!

Wie ich gesagt habe, das schwierigste ist alle Viecher wegzuhalten. Wenn man das hinkriegt dann muss man nur noch genug Licht bieten und die Orchideen wachsen und blühen von selber.

Aber ganz Erhlich bin ich noch Anfänger und immer noch am lernen. Ich wollte immer mal Zwockel (Will) fragen was er am wichtigsten hält. Seine Sammlung ist viel Beeindruckender als meine.

Ich habe hier meine glauca gezeigt die erst seit ein paar Monaten gute Wurzeln bildet.

Hier ist eine meiner Cattleyen die mehre Monate keine Viecher mehr hat.

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Also das ist mein Geheimniss. Gute Wurzeln = gutes Blühen. Da hab ich schon mal erwähnt das ist für meine Orchideen das wichtigste, viel wichtiger als die Temperaturen.

Mit denen die dude hat hätte ich selber keine Probleme eine Haraella retrocalla zum blühen zu kriegen. Hab ich sogar bei den Temperaturen hingekriegt. Die Pflanze hab ich jetzt aber nicht mehr.

Also ich hab oft mal Leuten versucht hinzudeuten dass deren Springschwänze nicht Springschwänze sind oder das Hornmilben bei Orchideen unerwünscht sind sonst sehen die Wurzeln wie bei meiner glauca aus..
Und dann will die Pflanze nicht blühen.

Aber as ist einfach meine Beobachtung und wenn ich das anderen veruche mitzuteilen wird das nie so richtig als wichtig anbetrachtet und Leute probieren lieber einen anderen Ratschlag die Temperaturen zu niedrigen zum Beispiel.

Also ich hab das motto jetzt eher das Leute da ihre eigenen Methoden benutzen müssen. Die meisten sind sehr zufrieden mit ihren Orchideen.

Was man beachten muss ist das man auch mit Spinnmilben, Wolläusen etc gut Orchideen wachsne kann, und manchmal blühen auch welche aber meine Sämlinge sind mir alle damals eingegangen was ich nicht akzeptieren konnte weshalb ich halt radikal ein bisschen experimentien musste. Hatte letztes Jahr schon Ardapp probiert das auch gut klappt - 3 Monate lang. Dann kommt alles wieder zurück  

Also wenn es jemandem hilft..

Hier auch noch ein Artikel zum Thema. [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]

Also das wird nie so richtig erwähnt finde ich. Milben, Thripse, Wolläuse etc essen nicht nur Blüten. Die ernähren sich auch an Wurzeln. In dem Artikel zeigen Sie ein einzigen Bild - das aller letzte - das ist das wichtigste Bild für mich.

Der Schaden kommt nämlich in dieser Reihe vor
1. Wurzlen
2. Blätter
3. Blüten am letzten.

Also wenn man erst Viecher an den Blüten entdeckt ist das der letzte Stadium und die sind schon Monatelang an den Orchideen gewesen...

Naja wie gesagt, das ist einfach zur Zeit was für mich am wichtigsten ist. Ich muss noch zufügen das ich keine einzige Orchidee und ich hab schon gut 200 gekauft, keine einzige hatte keine viecher. Jede hatte irgend etwas. Also das muss man sich auch bemerken. Oft kauft man sich die Orchidee, hofft auf das beste aber das ist leider nicht genug.

Da muss man erst alle Viecher beseitigen die in diesen Gewächshäusern leben wo die her kommen.

sonst passiert oft das was Bärbels Vanda passiert ist was auch zu oft bei meinen in der Vergangenheit passiert ist.

Hallo Laris,

schade, dass du meine Frage nicht beantwortest hast, mit welchem Mittel du deine Orchideen regelmäßig behandelst um sie schädlingsfrei zu bekommen...

Also nochmal meine Frage: welche Mittel setzt du gegen Schädlinge an Orchideen ein?

laris schrieb:
Das einzige war bei mir geholfen hat war Compo Triathlon. (kann aber sehr teuer werden wenn man mehrere Behandlungen machen muss).  Mein Floramite war 10 Jahre alt und hat nicht so gut geklappt.

Vielen Dank. Das ist ein guter Tipp. Die Wirkstoffe vom Compo Triathlon habe ich hier und werde die Hornmilben dann mal damit angehen.

Ich dachte, Orchideenfreunde sollte die Finger lassen von Chrysanthemenblütenextrakt also Pyrethrum, weil von Orchideen nicht gut vertragen wird!!! Uwe kann sicher etwas dazu sagen

Ich dachte, Orchideenfreunde sollte die Finger lassen von Chrysanthemenblütenextrakt also  Pyrethrum, weil von Orchideen nicht gut vertragen wird!!! Uwe kann sicher etwas dazu sagen

Das interessiert mich jetzt auch, wollte das Mittel gerade vorbeugend bestellen…?

Ein Spritzmittel, dass gegen verschieden Läuse und Milben wirksam hilft, gibt es in der Realität nicht - allenfalls in der Werbung.

Das hier erwähnte Pyrethrum ist aus Gesundheitsaspeketen eher kritisch zu bewerten und sollte eigentlich für den Privatverbrauch verboten werden...

Gegen Hornmilben oder Springschwänze könnte dieses Mittel vielleicht helfen - allerdings kann man diese Viecher einfach durch umtopfen stark reduzieren.

Ein Orchideenfreund hatte verschiedene Spritzmittel auf der Basis von Pyrethrum getestet - nach kurzer Zeit haben sich bei den Schädlingen Resistenzen gebildet - obwohl das eigentlich nicht sein soll - Werbung eben.

Die wirksamen Spritzmittel sollten immer nach dem Schädling ausgewählt werden und nach zwei Wochen wiederholt werden, damit auch Eier und Nachkommen wirksam abgetötet werden. Danach muss unbedingt das Mittel bzw. der Wirkstoff gewechselt, damit bei den Schädlingen keine Resistenzen gebildet werden.

Auch das weiter oben genannte Mittel Ardap wirkt vielleicht gegen Taubenmilben etc. - aber niemals gegen Spinnmilben, rote Spinne oder Woll- und Schildläuse.

Gegen diese Schädlinge sind hier im Forum aber schon wirksame Mittel genannt worden - ggfs. können Gärtnereien hier weiterhelfen.


Abschließend noch belastbare Aussagen aus der Pflanzenzucht:

Schädlinge sind dazu da, um kranke Pflanzen möglichst schnell zu töten und zu kompostieren.

Wenn es einen übermäßigen Befall von einzelnen Schädlingen gibt sind sofort die eigenen Kulturmaßnahmen zu hinterfragen.

Schädlingsfreie Kulturen gibt es eigentlich nicht - wir sehen sie nur nicht!!

Endlich habe ich nun die Zeit gefunden, mich der Sache nochmal intensiv anzunehmen.

Die Vitrine also nochmal ausgeräumt, komplett gereinigt (inklusive Bodenbelag), mit Physan 20 desinfiziert und alle Pflanzen mit Abamectin und Pyridaben behandelt.

Mittlerweile schiebt meine Phal. parishii einen Blütenstand - dafür hat sie nur noch ein Blatt. Ich bin jetzt gespannt und sehe das als Probe aufs Exempel, ob die Knospen dann überleben und es wirklich Blüten gibt.